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Unteroffiziere im Manöverlager
(Augsburg 1865)

Unteroffiziere im Mannöverlager, Fotografie 1865, Inv. Nr. B 6270 © Bayerisches ArmeemuseumBayern war um 1860 kein Militärstaat, legte aber aus politischen Gründen wert auf eine große Armee. Ihre finanzielle Ausstattung wurde diesem Anspruch jedoch nicht gerecht.
1866 hatte die Armee einen Friedensstand von 72.000 Mann, doch war ihre tatsächliche Stärke weit niedriger. Von 40.000 Infanteristen waren nur 10.000 in den Kasernen präsent, der Rest beurlaubt. Formal dauerte die aktive Dienstzeit sechs Jahre, doch wurden davon nur 15 bis 18 Monate wirklich abgeleistet. Daher besaß die Armee weithin nur den Charakter einer Miliztruppe.
Aus Ersparnisgründen wurde eine größere Anzahl Dienstpflichtiger – ca. 30 Prozent des Friedensstandes – erst gar nicht eingezogen, aber in den Listen der Einheiten geführt. Viele dieser sogenannten „unmontiert Assentierten“ (= uneingekleidet Zugeteilte) wurden bei der Mobilmachung aber ebenfalls eingereiht und einer ganz oberflächlichen Ausbildung unterzogen.
Die höheren Offiziere waren in der Führung großer Truppenkörper nicht geschult. Größere Manöver hatten zuletzt 1852 stattgefunden.
Mobilmachungsvorbereitungen fehlten völlig. Als sich die politische Lage zuspitzte, mussten alle dafür notwendigen Maßnahmen improvisiert werden. Nicht einmal über die zu erreichende Stärke des Kriegsheeres bestand völlige Klarheit.

Die hier gezeigte Fotografie entstand am 26. September 1865 im Lager bei Augsburg. Sie zeigt Korporale von drei Truppenteilen: vom 3. und vom 12. Infanterie-Regiment sowie vom
7. Jäger-Bataillon. Der Bierkrug sollte für Jahrzehnte zu den Accessoires bayerischer Soldaten gehören, wenn sie sich in entspannter Atmosphäre dem Fotografen stellten.

Die Aufnahme ist in der Sonderausstellung „Nord gegen Süd. Der Deutsche Krieg 1866“ (ab 22. Juli 2016 im Neuen Schloss) zu sehen (Inv. Nr. B 6270).