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GeschlossenGeschlossenWegen Baumaßnahmen müssen die Ausstellungen "Im Visier des Fotografen",
"Soldatenbilder", "Zelt des Großwesirs" und der Zinnfigurenturm im Neuen Schloss
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geschlossen bleiben.

GeschlossenGeschlossenDas Museum des Ersten Weltkriegs und das Bayerische Polizeimuseum
bleiben am 20. April
2024
wegen des Halbmarathons geschlossen.

Gefallene Soldaten bei Gravelotte, Fotografie
(August 1870)

Gefallene Soldaten bei Gravelotte, Fotografie, August 1870, Inv.-Nr. G 2110.2 © Bayerisches ArmeemuseumDiese Fotografie ist für ihre Zeit bemerkenswert. Zu sehen sind frisch angelegte Gräber von 15 preußischen und zwei sächsischen Offizieren im August 1870. Das Ungewöhnliche an dieser Aufnahme ist, dass sie offenbar sehr zeitnah zum Kampfgeschehen aufgenommen wurde und nicht, wie im Deutsch-Französischen Krieg sonst üblich, ein aufgeräumtes Schlachtfeld mehrere Wochen nach dem Ereignis zeigt. Vor den Gräbern befinden sich ein Soldat und ein Sanitäter. Im Vordergrund rechts liegen verstreut Helme und Ausrüstungsgegenstände, die vermutlich den Gefallenen gehört hatten und ihnen vor der Bestattung abgenommen wurden. Dadurch erhält das Bild den Eindruck einer Momentaufnahme, die ungefiltert den Schrecken des Krieges einfängt.

Aufgenommen wurde die Fotografie vermutlich ein oder zwei Tage nach der Schlacht von Gravelotte vom 18. August 1870. Das am nördlichen Rand des Schlachtfeldes gelegene Dorf St. Marie-aux-Chênes und das benachbarte St. Privat waren heftig umkämpft. Drei Viertel der Offiziere des dort eingesetzten preußischen 2. Garde-Grenadier-Regimentes sind an diesem Tag gefallen oder wurden verwundet. Bereits am Tag nach der Schlacht wurde westlich und östlich des Ortes jeweils ein Friedhof für Offiziere errichtet, die der Berliner Fotograf Ernst Lucke fotografierte. Während der östliche Friedhof noch heute als Kriegsgräberstätte existiert, sind die hier gezeigten Gräber nicht mehr existent. Jedoch kennen wir die Namen und Schicksale der dort bestatteten Offiziere, die alle Leutnants in ihren frühen Zwanzigern waren und ihr Leben beim äußerst verlustreichen Sturm der preußischen Garde auf das benachbarte Dorf St. Privat verloren.

Die Fotografie, die ein Bildmaß von rund 10 x 28 cm hat, ist Teil eines größeren Konvolutes, das dem Bayerischen Armeemuseum 1935 durch Schenkung zugegangen ist (Inv.-Nr. G 2110.2)