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Kriegstagebuch des Paul Lebrecht (1882-1938
(Bayern, 1916-1918)

Kriegstagebuch des Paul Lebrecht (1882-1938), Inv.-Nr. 0744-1990 © Bayerisches ArmeemuseumLebrecht stammte aus einer wohlhabenden Nürnberger Kaufmannsfamilie. Er wurde 1916 zu dem neu aufgestellten 28. bayerischen Infanterie-Regiment eingezogen. Die Einheit kämpfte kurze Zeit in den Vogesen, kam dann nach Rumänien und wurde im Frühjahr 1918 in den Westen verlegt, als Deutschland durch eine Reihe von Großoffensiven versuchte, dem Krieg noch eine Wendung zu geben.

Lebrecht, der den Krieg als einfacher Infanterist mitmachte, entwickelte eine lebhafte Sammelleidenschaft für Kriegsdokumente aller Art: Plakate, Maueranschläge, Postkarten, Urlaubsscheine usw. Einige dieser Sammelstücke integrierte er in die Reinschrift seines Kriegstagebuchs, die er nach dem Krieg anfertigte.

Nach dem Waffenstillstand marschierten die Reste seines Regiments wie das gesamte deutsche Westheer in die Heimat zurück. Als die Soldaten deutsches Gebiet erreichten, wurden sie von Kindern mit selbst gebastelten Papierfähnchen begrüßt. Zwei davon hat Paul Lebrecht in sein Kriegstagebuch eingeklebt.

Paul Lebrecht war Jude. Während der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurde er vom Nürnberger Mob zusammengeschlagen. Am Tag darauf verstarb er an den dabei erlittenen Verletzungen.

Paul Lebrechts Kriegstagebuch ist in der Ausstellung „Friedensbeginn? Bayern 1918-1923“ im Museum des Ersten Weltkriegs ausgestellt (Inv. Nr. 0744-1990).