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Festungsarchäologie
Wissenschaftliche Tagung

15. bis 17. März 2017

Reste der Eselbastei aus dem 16. bis 19. Jahrhundert (Foto: Tobias Schönauer)Flyer Festungsarchäologie © Bayerisches Landesamt für DenkmalpflegeHeute prägen vor allem die baulichen Reste der Bayerischen Landesfestung des 19. Jahrhunderts das Stadtbild Ingolstadts. Dabei lobte bereits 1568 der Ingolstädter Professor Philipp Apian in seinen bayerischen Landtafeln Ingolstadt als „arx magnifica“. Schon 1537 war mit den Befestigungsarbeiten begonnen worden. Die Festung lehnte sich an die regelmäßige Kreisform der spätmittelalterlichen Stadtbefestigung an und folgte den Idealen der Fortifikationstheorie der italienischen Renaissance. Zwei Stadtmodelle des Straubinger Schreiners Jakob Sandtner aus den Jahren 1571 bis 1573 machen deutlich, dass die Festungsstadt nicht nur ein militärischer Zweckbau, sondern auch ein Renommierprojekt des herzoglichen Hofes war. Doch die Festung der Renaissance ist bis auf drei gemauerte Bastionen heute fast vollständig aus dem Stadtbild verschwunden. Untertägig jedoch haben auch die Festungsanlagen des 16. bis 18. Jahrhunderts die Zeit überdauert.

Archäologische Sicherungsmaßnahmen im Vorgriff auf neue Bauvorhaben bringen immer wieder massive bauliche Reste im Festungsgürtel Ingolstadts zu Tage. Im Fokus der jüngsten Maßnahmen stehen vor allem die großflächigen archäologischen Sicherungsmaßnahmen auf dem sogenannten Gießereigelände.

Die gemeinsame Tagung des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege, des Bayerischen Armeemuseums und des Stadtmuseums Ingolstadt präsentiert die Festungs- und Stadtgeschichte Ingolstadt aus verschiedenen Perspektiven.

Als Auftakt der Tagung findet am Mittwoch, 15.03.2017 um 17.00 Uhr ein öffentlicher Festvortrag statt. Die Leiterin der Stadtmuseums, Frau Dr. Beatrix Schönewald, stellt Ingolstadt als „Arx fortificaria“ – Stadt und Festung vor, bevor sich das Tagungsprogramm am Donnerstag, 16.03.2017 ab 9.00 Uhr mit Vorträgen den aktuellen Ergebnissen der archäologischen Ausgrabungen, dem bislang geborgenem Fundgut und den Resultaten der naturwissenschaftlichen Analysen widmet. Einführend werden die Festungs- und Industriegeschichte, die aktuelle Nutzung und Inwertsetzung der Festung Ingolstadt thematisiert. Den Abschluss am zweiten Tag bildet die Präsentation von Projekten zur „Virtuelle Landesfestung“. Die Besucher können sich ein erstes Bild von den verschiedenen Möglichkeiten machen, mit denen man sich künftig über die sichtbaren und nicht mehr sichtbaren Teile der Landesfestung Ingolstadt informieren wird können.

Programm

Mittwoch, 15.03.2017

Auftaktveranstaltung
Technische Hochschule Ingolstadt, Hörsaal G 011

Begrüßung
Dr. Ch. Lösel, Oberbürgermeister der Stadt Ingolstadt
Prof. Dipl.-Ing. Arch. M. Pfeil, BLfD, Generalkonservator
Prof. Dr. Th. Doyé, THI, Vizepräsident

Öffentlicher Abendvortrag
Bedeutung der Festung für Ingolstadt
Dr. B. Schönewald, Stadtmuseum Ingolstadt

Empfang der Stadt Ingolstadt

 

Donnerstag, 16.03.2017

Präsentation des Arbeitsstandes
Technische Hochschule Ingolstadt, Hörsaal E 102
9.00 - 9.15 Uhr: Eröffnung und Begrüßung
9.15 - 10.00 Uhr: Festungsgeschichte
D. Hohrath M.A., Bayerisches Armeemuseum
10.00 - 10.45 Uhr: Industriegeschichte
Dr. B. Huber, Stadtarchiv München

Kaffeepause

11.15 - 12.00 Uhr: Aktuelle Nutzung und Inwertsetzung
Dr. T. Schönauer, Bayerisches Armeemuseum, Stadtheimatpfleger
12.00 - 12.45 Uhr: Stand der archäologischen Untersuchungen
Dr. R. Sandner, BLfD
12.45 - 13.00: Angewandte Dokumentationsmethoden
ProArch GmbH, Ingolstadt

Mittagspause vor Ort / Mensa

14.00 - 15.45 Uhr: Naturwissenschaftliche Begleitanalysen und erste Ergebnisse
F. Herzig, BLfD
Dipl.-Biol. B. Zach, Universität Hohenheim
PD Dr. M. Trappe, Universität Eichstätt
15.45 - 16.30 Uhr: Fundgutauswertung
Dr. G. Riedel, Stadtmuseum Ingolstadt
ab 17.00 Uhr Präsentation
Virtuelle Landesfestung und 3D-Modell

ab 19.00 Uhr: Ausklang

 

Freitag, 17.03.2017 (nur begrenzte Teilnehmerzahl möglich)

Methoden
Stadtmuseum Ingolstadt, Barocksaal

9.00 - 9.30 Uhr: Geländeerfassung vs. archäologischer Befund
Dipl.-Ing. H. Kerscher, BLfD
9.30 - 10.00 Uhr: Fundgutbewertung
Dr. D. Storz, Bayerisches Armeemuseum
10.00 - 10.30 Uhr: Dokumentation großflächiger Objekte
Dr. D. Hopp, Stadtarchäologie Essen
10.30 - 11.00 Uhr: Auswertung
Mag. H. Krause, Museen der Stadt Wien -Stadtarchäologie

Kaffeepause

11.30 - 12.00 Uhr: Inwertsetzung
A. Theissen, Zitadelle Spandau

12.15 - 13.30 Uhr: Perspektiven und Diskussion
Stadtplanung
Dipl.-Ing. Arch. R. Preßlein-Lehle, Stadt Ingolstadt,
Stadtbaurätin
Bodendenkmalpflege
Prof. Dr. C.S. Sommer, BLfD, Landeskonservator
Baudenkmalpflege
Dr. B. Vollmar, BLfD, Landeskonservator
Vermittlung
Dr. A. Reiß, Bayerisches Armeemuseum, Direktor

Das Bayerische Armeemuseum ist eines der großen militärhistorischen Museen in Europa. Der Schwerpunkt der Sammlungen liegt auf Bayern in seinem europäischen Kontext. Sie reichen vom Spätmittelalter bis in die Gegenwart.

Die Aufgabe des Bayerischen Armeemuseums ist auf der Grundlage seiner Sammlungen die kritische und historisch genaue Reflexion von Militär und kriegerischer Gewalt in der Geschichte und ihrer Auswirkungen auf Mensch, Gesellschaft und Staat.