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GeschlossenGeschlossenWegen Baumaßnahmen müssen die Ausstellungen "Im Visier des Fotografen",
"Soldatenbilder", "Zelt des Großwesirs" und der Zinnfigurenturm im Neuen Schloss
vom 26. April bis 10. Mai leider
geschlossen bleiben.

»Was damals Recht war…« Soldaten und Zivilisten vor Gerichten der Wehrmacht

Keller des Zeughauses am Neuen Schloss
Dauer: 1. Juli bis 18. September 2011

Keller des Zeughauses mit der Sonderausstellung © Bayerisches ArmeemuseumZwischen 1998 und 2009 hob der Deutsche Bundestag die meisten Unrechtsurteile der Wehrmachtjustiz auf. Mehr als sechs Jahrzehnte nach Ende des Zweiten Weltkrieges erinnert nun eine Ausstellung an die Verurteilten deutscher Kriegsgerichte. Mit Ablehnung und Feindschaft begegnete die Mehrzahl der Deutschen auch nach 1945 den Opfern der Wehrmachtjustiz. Vielen gelten die Verurteilten bis heute als Verräter oder Feiglinge. Diese Sicht verstellt den Blick auf den Unrechtscharakter der deutschen Militärjustiz. Zehntausende – deutsche Soldaten und Zivilisten aus nahezu ganz Europa – verloren ihr Leben durch die Entscheidungen der Wehrmachtgerichte.

Im Zentrum der Präsentation stehen Fallgeschichten, bei denen es nicht nur um Personen geht, die als Deserteure abgeurteilt wurden, sondern auch um so genannte Wehrkraftzersetzer und Volksschädlinge. Darüber hinaus werden Biografien von Angehörigen des Widerstandes in besetzten europäischen Ländern dargestellt. Insgesamt wurden mindestens 22.000 Menschen hingerichtet, unzählige andere starben in Lagern oder in Strafeinheiten. Die Fallgeschichten werden in Überblicksdarstellungen zur Geschichte der deutschen Militärjustiz zwischen 1871 bis 1939 eingebettet. Zum Schluss nimmt die Ausstellung die Ausgrenzung und Nichtachtung überlebender Justizopfer in den deutschen Nachkriegsstaaten in den Blick.

Die Wanderausstellung ist ein Projekt der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas. Sie wird durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert und entstand in Kooperation mit der Bundesvereinigung Opfer der NS-Militärjustiz, der Bundeszentrale für Politische Bildung, der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, der Stiftung Sächsische Gedenkstätten und der Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt/Gedenkstätte ROTER OCHSE Halle (Saale).

Nach der Auftaktpräsentation in der Berliner St. Johannes-Evangelist-Kirche war die Ausstellung bisher in 19 Städten in Deutschland und Österreich zu sehen.

Eintritt: 2 € (Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre frei)

Bitte beachten Sie, dass der Keller des Zeughauses nicht behindertengerecht erschlossen ist!

 

Die Ausstellung wird von einer Reihe von Veranstaltungen begleitet:

30. Juni 2011, 19 Uhr (Fahnensaal) Eröffnung der Ausstellung: Einführung (Dr. Ulrich Baumann, Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, Berlin)

5. Juli 2011, 19 Uhr (Fahnensaal) Vortrag: Desertion in den europäischen Armeen des Ersten Weltkriegs (PD Dr. Christoph Jahr, Berlin)

20. Juli 2011, 19 Uhr (Fahnensaal) Vortrag: »Die Bandenbekämpfung« in Frankreich von 1941 bis 1944 (Guilhem Zumbaum-Tomasi, Berlin)

27. Juli 2011, 19 Uhr (Fahnensaal) Vortrag: Auwaldsee – Jüdischer Friedhof – Ehrenhain. Tote Soldaten finden keine Ruhe (Edmund J. Hausfelder, Stadtarchiv Ingolstadt)

15. September, 19 Uhr (Fahnensaal) Zeitzeugengespräch mit Ludwig Baumann (Vorsitzender der Bundesvereinigung Opfer der NS-Militärjustiz e.V.)

 

Der Flyer der Ausstellung kann hier heruntergeladen werden.

Eine Lehrerhandreichung kann in PDF-Form hier heruntergeladen werden.

Zur Ausstellung ist ein Begleitband erschienen:

Ulrich Baumann u.a. (Hg.), „Was damals Recht war ...“ Soldaten und Zivilisten vor Gerichten der Wehrmacht, 2008

Die Ausstellung wurde am 30. Juni eröffnet.