Altes Armeemuseum in München
Der Architekt Otto Lasne entwickelte 1895 erste Planungen für den Bau eines Monumentalgebäudes im Hofgarten der Münchner Residenz. Es war als Kulturbau konzipiert, wobei nicht genau festgelegt wurde, was in den Räumlichkeiten Platz finden sollte. Schließlich entschied man sich dazu, das Armeemuseum dort unterzubringen. Damit wurde dem Museum eine große Bedeutung eingeräumt. Das war keine „keine militaristische Marotte“, sondern spiegelt das damalige Selbstverständnis von Staaten und Nationen wider. In dieser Zeit entstanden auch in St. Petersburg, Stockholm, Wien, Dresden und anderen Orten entsprechende Einrichtungen. Die Militärhoheit Bayerns, die es nach dem deutsch-französischen Krieg bewahren konnte, sollte sich hier widerspiegeln. Das Armeemuseum steht in einer Reihe mit den repräsentativen Gebäuden Bayerns dieser Zeit, wie z.B. dem Nationalmuseum (1894), dem neuen Justizgebäude (1903) und dem Verkehrsministerium (1905).
1901 begann man mit dem Bau, offiziell eröffnet wurde es im März 1905 in einer armeeinternen Feier. Neben den Sammlungen des Museums waren hier auch das Kriegsarchiv und die Armeebibliothek untergebracht. Trotz der zunehmenden Bedrohung durch Luftangriffe konnte das Museum während des Zweiten Weltkrieges nicht vollständig geräumt werden, da es schlicht an Transportmöglichkeiten mangelte. Ende 1944 und Anfang 1945 wurde das Gebäude schließlich durch mehrere Bombentreffer teilweise zerstört, der Kuppelbau blieb jedoch weitgehend erhalten. Große Teile der Sammlungen fielen diesen Angriffen und späteren Plünderungen zum Opfer (ca. ein Drittel des Bestandes). Das Armeemuseum wurde dem Nationalmuseum angegliedert.
Eine Wiederherstellung bzw. ein Teilneubau erfolgte nach langen und sehr kontroversen Diskussionen erst in den 1980er Jahren. 1993 wurde das Gebäude vollendet und beherbergt seitdem die Bayerische Staatskanzlei.
(Quelle: Vom Armeemuseum zur Staatskanzlei, Regensburg 2005)