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Reiterstandarte
(Bayern 1664)

Reiterstandarte aus dem Feldzug von 1664; Inv. Nr. A 1200 © Bayerisches ArmeemuseumA 1200 rueckseiteFahnen gehören mit zu den fragilsten Beständen des Armeemuseums. Da sie zumeist aus Seide gefertigt sind, ist der Zersetzungsprozess nicht zu stoppen. Durch aufwändige konservatorische Maßnahmen ist lediglich eine Verzögerung der fortschreitenden Zerstörung möglich.
Aus diesem Grund haben sich nur wenige Feldzeichen erhalten, die in das 17. Jahrhundert zu datieren sind. Aus dem Feldzug von 1664 findet sich noch eine prächtige Standarte der Kavallerie. Sie gehörte einer der vier in Ungarn kämpfenden Kompanien zu Pferd unter Obrist Nikolaus Höning und nahm an der Schlacht bei St. Gotthard teil. Ähnlich den Fahnen der Infanterie weist diese mit Ölfarben bemalte Standarte weiß-blaue wellenförmige Streifen auf, in den Ecken mit reichen goldenen Ornamenten verziert. Die Vorderseite zeigt in der Mandorla die Madonna mit Jesuskind und Zepter, auf einer Mondsichel und Weltkugel stehend, dazu die Inschrift „VIVAT FERDINANDVS MARIA“, während die Rückseite von einem wuchtigen goldenen Kreuz mit der Inschrift „IN HOC SIGNO VINCES“ (in diesem Zeichen wirst du siegen) beherrscht wird. Dichte blaue Fransen und zwei blaue Quasten an 80 cm langen weißen Schnüren verzieren die Standarte, zu der auch die Stange und eine vergoldete, reich verzierte Spitze erhalten sind.

Die Fahnen und Standarten des bayerischen Heeres vom 16. Jahrhundert bis 1918 lautet der Untertitel eines neuen Katalogs des Bayerischen Armeemuseums. Jürgen Kraus, der ehemalige Kurator für die Fahnen am Museum, stellt in diesem Buch mit dem Titel „Bayerische Fahnen“ einen Teil des umfangreichen Bestandes der Fahnen im Bayerischen Armeemuseum vor. Darunter auch diese Standarte (Inv. Nr. A 1200).