Select your language

GeschlossenGeschlossenDue to construction work, the exhibitions "Im Visier des Fotografen", "Soldatenbilder",
"The Grand Vizier' Tent" and the Tin Figure Tower in the New Palace will unfortunately
be closed from April 26 to May 10.


Schlachtschwert oder Bidenhänder
(16. Jahrhundert)

Schlachtschwert, das mit zwei Händen geführt werden musste (16. Jh.), sog. Bidenhänder, Inv.-Nr. A 603 © Bayerisches ArmeemuseumDurch die Steigerung in der Qualität der Harnische wurde es ab dem 14. Jahrhundert notwendig, auch längere und stärkere Schwerter anzufertigen. Um diese schwerer gewordenen Waffen handhaben zu können, musste die zweite Hand zur Unterstützung dienen und der Griff daher länger werden. Aus dem so entstandenen Anderthalbhänder entwickelte sich bei den Schweizern und den Landsknechten ein besonderes Schlachtschwert, der Bidenhänder.

Das Schlachtschwert (auch Bidenhänder oder oder Beidhänder genannt) besaß eine sehr lange und breite Klinge, die gerade oder „geflammt“ (Flamberger) war. Die geflammte Klinge sollte wohl abschreckende Wirkung haben, denn sie verursachte keine schwereren Wunden als eine gerade Schneide.
Neben einem sehr langen Griff sind lange, meist gebogene Parierstangen charakteristisch für diese Art Waffe. Bei jüngeren Exemplaren finden sich an der Klinge auch kleine Parierstangen, hakenförmige Ansätze vor der eigentlichen Parierstange. Zwischen dem Griff und diesen Haken war die Klinge üblicherweise nicht geschliffen. Dieser Teil des Schwertes wird als Fehlschärfe bezeichnet und war meist – wie der Griff – mit Leder oder Samt überzogen.
Der Gebrauch dieser Waffe erforderte große Fertigkeit und Übung. Über den Einsatz dieser mächtigen Waffen herrscht immer noch unterschiedliche Ansichten. Offenbar wurden Schlachtschwertträger um zum Schutz der Fahne postiert. Ein Schlachtschwert wiegt zwischen 2,8 und 5 kg. Es kann daher eine enorme Schlagkraft entfalten.

Um 1600 kamen sie endgültig außer Gebrauch und dienten als Zier- und Paradewaffe der Leibgardisten nur mehr repräsentativen Zwecken. In dieser Zeit werden die Stücke dann zunehmend auch mit aufwändigen Ornamenten verziert.

Im Neuen Schloss sind mehrere Exemplare in einer großen Inszenierung in der Dürnitz zu sehen (hier Inv. Nr. A 603).

TS